Plusenergiehaus "Siebenhaller" in Markdorf, Bodenseekreis

Passivhaus zertifiziert

Aus Alt mach Plus: Inmitten der Kleinstadt Markdorf entstand als Exempel für eine optimale energetische Modernisierung das Plusenergiehaus Siebenhaller. Nachdem Abbruch und Neubau des Dachgeschosses beschlossen waren, ließen sch die Bauherren ihr bestehendes Wohnhauses aus dem Jahre 1938 einschließlich extra erschlossener zweiter Wohneinheit im Passivhausstandard sanieren beziehungsweise neu erbauen. Die besondere energetische Optimierung zum kleinen Kraftwerk war der Bausparkasse dann einen Preis wert.

Mehr Wohnraum für absoluten Wohngenuss bieten volle Raumhöhen und Galerien sowie zwei Terrassen. Und auch Kellerräume laden jetzt zum Wohnen ein, nachdem sie zu einer ansprechenden Einliegerwohnung ausgebaut sind.

Bauherr:

Erika + Hugo Siebenhaller

Standort:

88677 Markdorf

Baujahr / Bauzeit

2009 / 8 Monate

Energiestandard:

Passivhaus

Wohnfläche / Nutzfläche

317 m2 / 61 m2

Energiekennwert Heizwärme:

14.5 kWh/(m²a)

PV Anlagengröße:

11 kwp

Das mitten in der Kleinstadt Markdorf, direkt am Bahngleis gelegene Wohnhaus aus dem Jahre 1938 mit einem eingeschossigen Anbau von 1981, wurde energetisch saniert und auf den neuesten Stand gebracht. Ursprünglich plante der Bauherr, das Haus nur mit einem Dachgeschoss aufzustocken. Das Architekten-Team schlug ihm aber ein Gesamtkonzept für das bestehende Wohnhaus vor: Dieses geht über eine durchschnittliche Sanierung hinaus, bietet dem Bauherrn optimale Förderungen und macht das gesamte Haus fit für die Zukunft, es ist nun ein wahres „Kraftwerk“ – ein Plusenergiehaus!
Über eine EnEV 07 Berechnung für das komplette Gebäude – inklusive dem aufgestockten Passivhaus und den Wärmedämmmaßnahmen im bestehenden Erd- und Untergeschoss – kamen die Architekten auf einen Gesamtwert, der nach den KfW-Kriterien von 2009 einem "Effizienzhaus 100" entspricht.
Bei den Umbaumaßnahmen wurde das Untergeschoss im Anbau, welches bisher als Werkstatt und Abstellfläche diente, zu einer 1-Zimmer Wohnung ausgebaut. Die eigene Erschließung dieses Gebäudeteils mit Küche und Bad sowie einer Terrasse im Süden steigerte den Wert des Hauses enorm. Auf der Nordseite wurde das kleine Bad im Erdgeschoss zu einem großen Familienbad umgebaut. Diese Vergrößerung der Grundfläche ermöglichte zudem eine optimale Wohnungsgröße im Obergeschoss.
Beim Wettbewerb "Baden-Württemberg macht sich klimafit" der Bausparkase Schwäbisch Hall und des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes, hat das wegweisende Projekt "Sanierung Siebenhaller" einen Preis in der Kategorie "Besondere Energetische Qualität" erhalten.
Die Schirmherrin und damalige Umweltministerin Tanja Gönner überreichte den Preis in Stuttgart.

Daten

Bauherr:  Erika + Hugo Siebenhaller

Standort:  88677 Markdorf

Baujahr:  2009

Bauzeit:  8 Monate

Energiestandard:  Passivhaus

Wohneinheiten:  3

Wohnflaeche:  317 m2

Nutzflaeche:  61 m2

Nutzer:  7

Grundstueck:  750 m2

Umbauter Raum (Gebäude):  1394 m3

Umbauter Raum (Nebengebäude):  66 m3

Besonderes: 

Die alte Heizungstechnik, bestehend aus einem alten Öl-Pufferkessel mit E-Stab und einem Holzscheite- Beistellofen sowie einem offenen Kamin im Wohnzimmer, ist durch eine Sole-Wasser Wärmepumpe Fabrikat Ochsner GMSW 12 und einen neuen Puffer-Hygiene Kombispeicher von 900 Litern ersetzt worden. Nach einer Tiefenbohrung von 170 Metern wird nun Erdwärme vor dem Haus entnommen mit jeweils circa 15 Grad Celsius und mit der Wärmepumpe auf die notwendige Temperatur von etwa 45 Grad für Fußbodenheizungen und Warmwasser in allen drei Wohneinheiten gebracht. Alle alten Heizungspumpen wurden durch Hocheffizienzpumpen ersetzt und eine neue Heizungsteuerung eingebaut. Alle Wohneinheiten sind mit separaten Wärmemengenzählern ausgestattet. Die Wohnung im Erdgeschoss und die Wohnung im Untergeschoss wurden an eine zentrale kontrollierte Be- und Entlüftung mit WRG angeschlossen; das aufgestockte Passivhaus bekam eine eigene baugleiche Lüftungsanlage.


Die nach Süden ausgerichtete Dachfläche des Satteldachs hat eine 90 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit 10,8 Kilowatt-Peak erhalten, die im Mindestjahresertrag von etwa 11.000 kWh einbringen wird. Aufgrund der Erfahrungen mit anderen PV-Anlagen geht das Architekten-Team davon aus, dass dieser Jahresertrag höher sein wird als der gesamte Stromverbrauch aller drei Wohneinheiten zusammen. Es wird somit mehr Energie produziert als verbraucht: Somit können sich die Bauherren Bewohner eines "Plus-Energiehauses" nennen. Die gewonnene Strommenge wird, wie im neuen EEG09 vorgesehen, selbst verbraucht beziehungsweise der Überschuss wird ins öffentliche Netz eingespeist. Schlussendlich sparen die Bauherren durch solaren Strom: 184,7 kWh/m²a und CO2 Emissionen von 39,7 kg /m²a.

Energiekennwert Heizwärme:  14.5 kWh/(m2a)

Drucktest:  0.44 h-1

Primaerenergiebedarf ohne Haushaltsstrom:  55 kWh/(m2a)

Primaerenergiebedarf mit Haushaltsstrom:  116 kWh/(m2a)

PV Anlagengroesse:  11 kwp

Details

Baubeginn:  05.2009

Fertigstellung:  02.2010

Team: 

  • Martin Wamsler
  • David Braun
  • Daniela Wehr

Fachplaner: 

  • Statik: Ingenieurbüro Looser, Friedrichshafen
  • HLS-Planung: Ingenieurbüro Sigmund, Aulendorf-Tannweiler

Ausfuehrende Firmen: 

  • Flaschnerei Hartmann, Pfullendorf
  • Haussmann, Weingarten
  • Holzbau Looser GmbH, Markdorf
  • Losch Haustechnik, Markdorf
  • Meschenmoser Estrich, Salem-Beuren
  • Schlosserei Haug, Immenstaad
  • Sewerin Sonnenschutz, Salem-Mimmenhausen
  • Siebenhaller Elektrotechnik, Elektro
  • Striegel Fensterbau, Bad Saulgau-Bierstetten
  • Wiebigke, Markdorf
  • Wolf Fliesenfachgeschäft, Markdorf

Auszeichnungen: 

Beim Wettbewerb "Baden-Württemberg macht sich klimafit" der Bausparkase Schwäbisch Hall und des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes, hat unser wegweisendes Projekt Sanierung "Siebenhaller" einen Preis in der Kategorie "Energetische Qualität" erhalten.

Die (damalige) Umweltministerin Tanja Gönner überreichte den Preis am 30.März 2011 in Stuttgart.