Mitten in Salem kaufte Familie Heim ein für ein Doppelhaus vorgesehenes Grundstück, das in ruhiger Lage an einem Eck der Neubausiedlung gelegen die optimalen Voraussetzungen für ein Passivhaus bot: Unverschattete Südlage, stimmige Bauvorschriften sowie Erschließung über die Nordseite. Trotzdem konnte der endgültige Startschuss 2000 erst nach mehreren Entwürfen mit unterschiedlichen Planungsvorgaben fallen. Für den begrünten Carport wurden bezüglich Dachneigung und Grenzbebauung Befreiungen notwendig. Innerhalb von sechs Monaten entstand ein großes Gebäude für die vierköpfige Familie mit einer ebenerdigen Einliegerwohnung, die der Bauherrin als Therapieraum für Logopädie zur Verfügung steht. Über diese zwei Wohneinheiten erreichte das Architektenteam ein Zweifamilienhaus, wie es der Bebauungsplan fordert.
Das langgestreckte zweigeschossige Gebäude "schwebt" etwa 20 Zentimeter über dem vorhandenen Gelände und konnte deshalb mit einem kostengünstigen Fundament durch Schalungssteine ausgeführt werden. Die Erschließung der beiden Einheiten wie auch des Carports hält ein Stahl-Holzsteg optisch zusammen und ein Vordach schützt die beiden Eingänge.
Im Erdgeschoss befindet sich der Küchen-, Ess- und Wohnbereich als zusammenhängende Fläche, der trotz geringer Grundfläche optimal zu Freibereich, Ausblick und Sonne ausgerichtet ist. Im Süden ist dem Haus eine große Holzterrasse vorgelagert. Im Obergeschoss befinden sich außer zwei Kinderzimmern noch Bad und Toilette, Hauswirtschaftsraum, Gästezimmer sowie ein flexibel nutzbares Zimmer.
Im großen Dachbereich hat das Elternschlafzimmer auf den Wunsch der Bauherren das "besondere", für Wamsler Architekten schon typische Rundfenster erhalten und belichtet auch den Zwischenbereich vor dem Technikraum bis hin zum Badezimmer mit. Wie es sich für ein Passivhaus gehört, hat das Gebäude zudem großzügige Fensterflächen nach Süden und kleine Öffnungen auf der Nordseite.
Die Fassade musste laut Bebauungsplan "überwiegend" als Putzoberfläche ausgeführt werden, die für ein komplettes Holzhaus sinnvolle Holzbekleidung wurde leider nicht als Ausnahme zugelassen. Auch graue Dachziegel wurden nicht genehmigt. Um den Holzhauscharakter nicht durch unsinnige Bauvorschriften – mit allen daran hängenden material- und bauphysikalischen Problemen – zu verwischen, brachte man die Holzfassade konsequent auf drei Seiten an. Nur die Eingangsseite erhielt über die gesamte Fläche einen farblich dazu passenden Putz.